Land Body Scape I
Inhaltlich greift der Titel Dreaming of Bones (W.B. Yeats) die universellen Themen Leben und Tod auf und eröffnet eine Reise in „Hohlräume“ der menschlichen Phantasie. Die Filmbilder verweisen auf eine Vielfalt an räumlichen und kunstgeschichtlichen Inhalten und strukturieren den Performancekontext für Pianistin und Tänzer.
Giacinto Scelsis orchestrale Klangwelten verleihen der Performance eine ikonographische Grundstimmung, die mit „Ttai, Suite No. 9“ für Klavier instrumental weiter verdichtet und dechiffriert wird. Die Skulpturen Karl Prantls sind Anker und Raumzeichen.
Gedanken über Land Body Scape – Dreaming of Bones solo/duo
This suite should be listened to and played with greatest inner calm. Nervous people stay away’ – so die einleitenden Worte des Komponisten Giacinto Scelsi zu seiner „Ttai, Suite No. 9“, mit der Cecilia Li den musikalischen Teppich für dreaming of bones legt. Dreaming of bones vereint die Erfahrungen aus der langjährigen Auseinandersetzung mit Improvisation und Raum sowie aus dem Dialog zwischen Musik und Tanz von Sebastian Prantl (Tanz) und Cecilia Li (Klavier) mit einer intermedialen künstlerischen Matrix. Ausgangswerk für dreaming of bones war William Butler Yeats gleichnamiges Stück, für das er sich vom japanischen Nō-Theater inspirieren ließ. Ebenso wie Yeats Text arbeitet das intermediale Stück nicht erzählerisch, sondern setzt auf Atmosphäre und die assoziative Kraft von Bildern. Die Frage, inwieweit Körperinformation aus einem literarischen Text destilliert werden kann, ist treibende Kraft für die intermediale Tanzperformance. Auf der literarischen Basis trifft der atmosphärische Klangraum Scelsis auf das Filmwerk von Duncan Ward und Gabriella Cardazzo: eine Reise durch Strukturen, die vom menschlichen Leben zeugen, aber gleichzeitig beständiger sind als dieses und so als bildnerische Gedächtnisse fungieren. Zwischen und mit realen Gegenständen, Steinen, Knochen und Holzskulpturen: Sebastian Prantl. Die tänzerischen, improvisierten Bewegungsmoleküle stehen nicht im Vordergrund sondern übergeben den Fokus in fließendem Wechsel an die Musik, an die filmischen Bilder oder an die Gegenstände. Indem ihnen ein assoziativer Geist Leben einhaucht, können sie in Fleisch und Blut übergehen.”
[Text: Ulli Moschen]
Sebastian Prantl kontrapunktiert mit den Armen gezeichnete, figürliche Kleinode mit dem klatschenden Aufprall seines Körpers am Boden […] Die Suche hat begonnen.”
[Andrea Amort, Kurier, 5.12.2003]
Eine Reise in künstliche und natürliche Landschaften, zu Grabstellen und uralter Ornamentik, in die Kunstgeschichte der Welt.”
[Ditta Rudle, www.tanz.at, Dezember 2003]
Der Tänzer nimmt in seinen Bewegungen Bezug auf Umgebung und Film: Gesten werden geometrischen Formen angepasst, Kreuzfiguren verweisen auf die Leinwand. In Kleinarbeit ertastet er sich den Raum, jede Ecke wird erkundet, Skulpturen von Karl Prantl, ja sogar die Köpfe mancher Zuseher werden durch Berührungen in die Tanzwelt eingebunden.”
[Oliver Lang, Kronen Zeitung, 5.12.2003]