Itinerario Divertimento I

Die Arbeitsweise der Autoren (Choreographie/Musik) basiert auf einer vielschichtigen Analyse, welche Musikmaterial und choreographische Strukturen mit den Spezifika der Raumkunst innerhalb eines zeitgenössischen theatralen Aufbaus verbindet – sowohl für die Bühne als auch für offene Architektur (wie in den Rahmenbedingungen des ehemaligen Jesuitentheaters). Das Musikmaterial – die Intention der einzelnen Kompositionen – bleibt abstrakt und auf die Partitur bezogen. Die Dramaturgie wird mittels subtiler theatralischer Metaphern mit biografischem Material verwoben und so ein inhaltlich neues Terrain erforscht.

Itinerario Divertimento: Space Scape
Nach Jahren des (Wieder-)Aufbaus ist 2006 ein zusätzlicher Hauptsitz der österreichischen Akademie der Wissenschaften präsentiert worden. Grundlage dafür war ein neues Konzept, das Recherche, Darstellung und Dokumentation an einer Kreuzung mit den Künsten kombiniert.

Die historische Jesuitenuniversität wurde architektonisch in einer außerordentlichen Leistung des österreichischen Architekten Rudolf Prohazka überarbeitet.
Diese Überarbeitung verlangt eine passende, dennoch sensuelle Mischung wissenschaftlicher und theatraler Tätigkeiten.

Itinerario Divertimento: Choreographisch-strukturelle Aufgabenstellung
Ein großer, weißer Multifunktionsschauplatz im obersten Stockwerk des Gebäudekomplexes („alte Aula“) stellt auch aufgrund seines wertvollen historischen Deckenfreskos, das an die Theatertätigkeit der Jesuiten als gegenreformatorische Maßnahme erinnert, einen vielschichtigen Ansatzpunkt für choreographische Feldforschung dar.

Der Schauplatz ist mit einer variablen Trennwand ausgestattet worden: eine Metallwand (20m x 7m x 0,3m) die den Raum in seiner vollen Breite an einem Punkt X entlang der maximalen Länge (40m) teilt und als radikaler Einschnitt in das Geschehen eingreift, das fragile Fresko aus der Sicht von unten fragmentiert und seinen Inhalt neu interpretiert.


Konzept/Choreographie: Sebastian Prantl
Musikkonzept/Klavier: Cecilia Li
TänzerInnen: Alexsandro Araujo Guerra, Maurizio Formiconi, Joana Manacas, Nanina Kotlowski, Layla Casper, Amelia McQueen
Koordination: Karoline Gallè

[Aufgeführt im Rahmen eines Symposiums der Akademie der Wissenschaften: Was ist Europäisch? November 2006]

 

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