KAIRÓS in[ter]vention III
Choreographisches Material der Ensemblerecherche ist Basis und Ausgangspunkt für Arbeiten im Innen- und Außenraum. Eine Zeitdramaturgie im öffentlichen Raum des Bezirks (Interventionen und Begehungen zu allen Tages- und Nachtzeiten) beschreibt einen akkumulativen Kreis, in dem Verortungen, Zwischenräume und Ansatzpunkte entstehen, die TänzerInnen neues Terrain erschließen lassen und Erkundungen und Besetzungen von Spezifika erlauben. Der Bewegungsduktus entwickelt sich aus Erfahrungswerten der andauernden und neu hinzukommenden Beziehungsmechanismen von Ort und Menschen, ausgelöst durch akustische, visuelle und energetische Impulse aber auch Konfrontationen. Ensemblekonfigurationen wie Solo, Duo, Trio, Gruppe, Verdoppelung, Spiegelung, Zeit-/Raumverschiebungen werden durch die ProtagonistInnen ausgelöst, intensiviert und multipliziert.
Das choreographische Material wird in vielfältiger Weise dekonstruiert und unter Druck gesetzt, es kehrt in neuen Variationen von Tag zu Tag wieder.
Die Recherche, mit Zoom auf das Publikum als Studioformat eröffnet, bedarf einer besonderen „theatralen“ Haltung im Außenraum. Die ProtagonistInnen mit unterschiedlichem Erfahrungspotenzial treten hinsichtlich dieser Herausforderung in vielfältige Dialoge und Kontaktaufnahmen mit dem Publikum (im Innen- und Außenraum). Aus unterschiedlichen kulturellen Codes, im Zusammenspiel des Ensembles (Mexiko, Brasilien, Italien, Irland, Argentinien, Österreich, Deutschland, Südafrika) destilliert und potenziert sich die Bildersprache am Dorfplatz.
[Bezirk Neubau, Mai 2008]